уторак, 27. мај 2008.

Miroslav B. Dušanić: Notiz eines vergessenen Mannes

Владимир Величковић
Notiz eines vergessenen Mannes

Im Ablauf der Jahre verblassen und verlöschen viele Spuren
befremdlich und geheimnisvoll erscheinen die Geschichten
über Kriege von damals oder verbotene Liebe
und keine Landschaft erinnert sich mehr an meine Schritte

Aber ich will nach Hause zurück zum Anfang
zurück an die Todesfront wo der Atem nach Blut riecht
in die Mondnächte wollen meine vergessenen Wölfe
an die verschneiten Straßen am Heiligabend

Diese verdammte Welt ist nicht mehr Wert
in meinem Zimmer finde ich kein Lebenszeichen
nichts hinterlässt Wunden und Narben

Miroslav B. Dušanić

5 коментара:

Fabian Tietz је рекао...

Ein Sehnen nach Leben und die Abkehr vom Dahinvegetieren
Ein Sehnen nach Feuer und die Abkehr vom Wasser
Ein Sehnen nach Mut und die Abkehr vom Zögern

..nein das trifft es alles nicht..es ist mehr..die Suche nach Heimat der Seele..Heimat des Herzens..Heimat der Familie..nein das reicht auch nicht..

ich weiß es nicht zu packen in Worte..

nur Gefühle, Gedanken, Farben und Musik..beim Lesen deiner Zeilen..keine Worte lese ich

Анониман је рекао...

Wenn die eigene Erfahrungswelt nicht ausreicht, findet man auch keine Worte. Ich spüre dieses machtvolle und traurige Sehnen und weiß, dass ich diese Art Sehnen nicht kenne...
... und wenn sich Fabian auch davon distanziert, Miros "Gefühle, Gedanken, Farben und Musik" in Worte fassen zu können, so möchte ich mich doch seinem Versuch anschließen.
LG
Claudia Jo.

Анониман је рекао...

Ein Fluchtversuch, zurück in die Vergangenheit?

Анониман је рекао...

"Es kommt alles wieder, was nicht bis zu Ende gelitten und gelöst wird." Hermann Hesse

Анониман је рекао...

Lieber Miro,
ich weiß nicht so recht, mir kommen beim Lesen Deiner Verse einige widersprüchliche Gedanken und die will ich Dir beschreiben:
Der erste Vers ist ganz wunderbar, man könnte ihn (außer der kriegserfahrung) durchaus auf jedes Leben übertragen, und der Satz ... und keine landschaft erinnert sich mehr an meine Schritte..., der ist so wahr, für jeden, der einmal weggezogen ist von einem geliebten Ort.
Nun zu Vers 2:
...nach Hause zurück zum Anfang - lese ich nur diesen Satz, und die verschneiten Straßen am Heiligabend, dann ist es auch Heimat und Mutter und Kindheit und Liebe, und die Träume, die darin wach waren.
Und nun sagst du, dass du an die Todesfront möchtest, nicht die verwandelte, in Frieden jetzt neu belebte Welt, sondern die, deren Atem nach Blut riecht... und die in Dir schlummernden Wölfe heulen sehnsüchtig auf im Mondschein...
Das ist schon eine mächtige Assoziationskette...

Und Vers 3:
Nun dieses Öffnen ins Jetzt, in die Wertlosigkeit der Welt im Zimmer ohne Lebenszeichen, wo nichts Wunden und Narben hinterlässt - sicherlich nicht körperlich, aber sicherlich doch seelische, die der Einsamkeit, der unerfüllten Sehnsucht...

WElches schmerzhafte Bekenntnis hast Du ausgesprochen.

Dein Gedicht wühlt mich sehr auf, es ist großartig!!!
Danke
Gabriele