среда, 26. септембар 2007.

Miroslav B. Dušanić: Hypertext

Мирослав Б. Душанић
Hypertext
(hy per text an lylo - fabian - sara - elsa & co.)

virtuelle literatur-freunde
schwingen sich
vom traum zu traum vernetzt
an der quelle meiner worte

die zukunft lächelt weise
spult sich in ihren augen ab
während ich mit aller absurdität
auf blauer birke tanze

losgelöst von angst tag für tag
an wolkenfetzen schreien sie
um hilfe mich einzusammeln
und zu schreiben

es bleibt immer etwas
was uns welt und liebe lehrte
was uns angeht in dieser zeit
so auch in vergangenen jahren

Miroslav B. Dušanić

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Hypertext: Stichwort „vernetztes Denken“ - Aufbruch in eine neue Welt, geprägt durch Verständnis für komplexe Zusammenhänge.

Miroslav B. Dušanić: In den Krallen einer schlaflosen Nacht

Мирослав Б. Душанић
In den Krallen einer schlaflosen Nacht

und neblig war
und finster in hildesheim

und kälte
und leere über den dächern

und ich hab dich so lieb
(ich fühl es
in solchem maß
dass ich verglühe)
aber sag es nicht weiter

Miroslav B. Dušanić
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Und doch, wie nah sind uns die Geheimnisse, und wie wenig trennt uns vom Tode und von dem Augenblick entsetzlichen Zögerns, in den das Herz still steht und die Seele sich aufmacht woandershin!

Paul Claudel

субота, 22. септембар 2007.

Miroslav B. Dušanić: W-i-n-D~~((({}{}{})))~~H-o-s-E


W-i-n-D~~((({}{}{})))~~H-o-s-E

der wind wirbelt staub
auf
über erhitzten boden saugt
große menge sand

der wirbel~~((({}{}{})))~~wind kreist
um mich herum
nach oben in die hose
in der alles umeinander
sich bewegt

wind in d. hose
in der alles umeinander
paS~~((({}{}{})))~~Siert

Miroslav B. Dušanić


Anmerkung:
Ich verarbeite einige Dinge, oder versuche es zu mindest mit diesen Zeilen, die um mich herum und mit mir passieren. Es ist eher eine Windhose, in der alles umeinander kreist was mich bewegt.
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Die Wörter werden zu Zentren magischen Wirkens.
Die Sprache beginnt ein Lotterleben zu führen,
ihre Unschuld ist dahin,
sie lässt sich gehen
und manchmal schlägt sie unerhört plötzlich,
blitzhaft zu.


Maurice Blanchard

петак, 21. септембар 2007.

Miroslav B. Dušanić: Dichterische Intermezzos (beiläufig)

© by Lady Dia
Dichterische intermezzos (beiläufig)

1.
mit schlafender zunge
wandern

2.
verstummen im schatten
eines felsbrockens

3.
mit laufenden tränen
die sterne verdunkeln

4.
vielleicht bald
an einem altar geopfert

5.
in dichterischem wahn
sich selbst auslöschen

Miroslav B. Dušanić

четвртак, 20. септембар 2007.

Miroslav B. Dušanić: Erinnerungen 1991 - 2001


Erinnerungen 1991 - 2001

                   die erinnerungen eilen
                   im sturmschritt herbei...
                   honoré de balzac

1991

und ich will nur noch meine heimat
und den wind
der sich dehnt
und mich bewegt heimzukehren

die eule schmerzlich klagt
in nebliger nacht

1992

über die stadt hin
rollt die schlange

und verkündet finsternis

1993

die erde erstickt
fällt mir in die hände

und mehr geschieht nicht

1994

ihr stern leuchtet nicht mehr
in dieser milden nacht

überhaupt nicht

1995

die grabesstille - ich halte
die luft an:

was wird aus eis
am fenster

1996

und glühend im erwarten
eine träne - meine träne
die letzte träne

wohne ich verdrängt
und vergessen
unter einem schatten

1997
ich träume: weit in der ferne
winkt schmale hand
auch dort
wo trost nicht angebracht

und der wind
am frühen morgen
dehnt sich
mit vollem gewicht

1998

neue qual: noch immer
die heimat
zieht mich in ferne fernen

(um so empfinden zu können
musste auch alexander block
viel gelitten haben

musste auch baudelaire
eins jener herzen sein
die das unglück öffnet
und erweicht

im gegensatz zu denen
die es schließt
und verhärtet)

1999

ob dort vielleicht unbewacht
noch immer
morgenröten stehen

oder für träume
keine zeit bleibt

2000

zerrissen
zerquält
und wort für wort

getränkt
genährt
in einem fremden raum

schreibe ich das gedicht
für einen langsamen tod

2001

ich singe kein lied
kein lustiges
und kein klägliches

die zeit kehrt nicht wieder
und mein schicksal
ist besiegelt:

ich bleibe der heimat fremd

Miroslav B. Dušanić

среда, 12. септембар 2007.

Miroslav B. Dušanić: Opferungslied


Opferungslied

und war schon betrunken von schmerzen
betrunken von leidensnächten
faltete hände und gesicht
faltete maske
fürchtete nicht

und war schon in der teufelshölle
in flammenden straßen
wehlaute abzugeben
floh vor leichenantlitz
floh vor ihrem leben

und war schon mit dunklen lauten erfüllt
nicht zum spiel und vergnügen
breitete hände wieder
breitete maske
mit mühe und qual nieder

und ist schon mit dem kreuz zurückgekehrt
die menschheit zu inspirieren:
lebt wohl meine damen und herren
ich leide für euch
für euch werde ich alle gläser leeren

Miroslav B. Dušanić
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Mit einem Zitat danke ich an alle Leser, die sich noch „bewegen“ wagen...

„Mithin, sagte ich ein wenig zerstreut, müssten wir wieder von dem Baum der Erkenntnis essen, um in den Stand der Unschuld zurückzufallen?
Allerdings, antwortete er; das ist das letzte Kapitel von der Geschichte der Welt:“


Heinrich von Kleist
 

Lied über die Welt der rosa Geier

Euer Wein ist meine Träne
befreiend jetzt
hier
und für den Rest
meines Vegetierens

Ich trinke eure Tränen
eure Gewalt
eure Sehnsucht
dass ihr nicht mehr dürstet
nach dem Zerfraß

Gebt sie gebt sie gebt sie
mir
so schwebt sie schwebt sie
über mir
die bleibschwerte Naivität eurer Genossenschaft

Opfert mich
bin furchtlos

fruchtlos.

Fabian Tietz