субота, 9. август 2008.

Miroslav B. Dušanić: Selbsteinschränkung


Selbsteinschränkung

Kein Richter übernimmt die Oberhoheit
über meine innere Autonomie.

Miroslav B. Dušanić

5 коментара:

Анониман је рекао...

Das ist gut so, aber leider auch oft mit sehr viel Mühe verbunden.

Анониман је рекао...

Lieber Miro,

Bei Deinem Satz, lieber Miro, (was auch immer
Du im Sinn gehabt haben magst), fiel mir
das Geiseldrama von Gladbeck ein,
zwei Menschen starben, die Welt schaute ohnmächtig und geifernd zu.
ein unglaublicher vorfall. unglaublich, wenn man die verbrecher betrachtet, ihre normalheit, ihre totale hinwendung zur inneren autonomie, zu ihrer entscheidung für sich, über leben und tod.
Da kamen mir diese Worte in den Sinn,
und sie passen auch zu deinem Satz, ohne
die Überschrift, natürlich, denn jetzt
hieße sie:

Selbstermächtigung


geiseldrama von gladbeck 1988:

ha, sagt er, vorgezerrt, ha, schreit er, was,
du hast mich vorgezerrt und vorgeführt,
was glaubst du denn, da vorne in der robe
mit diesem albernen gewand, dem fetzen da,
was glaubst du denn, was weißt du denn von mir?

du sabberst was von recht, gesetz, von staat,
du laberst was von absatz, paragraphen,
und du willst richten, denn du bist der staat.
ein arm, ein abgehackter arm vom staat,
auf diesem hohen stuhl, erbämliches geschöpf..

der staat bin ich, denn ich, ich bin der richter,
mein ist das leben, mein die richtung, das bin ich,
bin autonom, ich handle und ich richte,
ich ziehe und verwerfe, mein das urteil,
mein ist die macht, die kraft, mein ist mein ich.

ich werfe einen mantel, werfe schatten,
ich pflüge aus den bildern schrille schreie,
ich presse, schände und vertilge träume,
ich fresse leiden, aufgebäumte schauder,
ich bin die welt, ich bin der mensch, bin ich.

vereinzelt und gespalten meine wege,
die straßen überfüllt, verwinkelt, lichtermeer,
ich rase wie ein gott in diesen spuren,
ich fessle wissen, reiße Ohnmacht, blende licht,
ich schreie sturm, orkan, nur das bin ich.

mein inneres ist leer, ist voll, ist einzig,
geblendet zitterst du vor meiner gier,
du tastest ratlos in den grenzen,
du suchst erkenntnisnetze, und verständnis,
doch ich bin mensch, und der steht hier.

Liebe Grüße
Gabriele

Миррослав Б Душанић је рекао...

...wenn man (wie wir zuletzt oder gerade noch in Pauls Blog“) über bestimmte ‚Dinge‘ diskutieren und polemisieren und noch uns „nicht einigen bzw. verstehen können/möchten“, neigen wir bei Anderen etwas Kompromittierendes/Unstimmiges zu finden...wir sind sehr sensibilisiert, manchmal rechthaberich...und...und...

Und wenn Du etwas aufmerksamer wärest, hättest Du entdeckt dass ich den Kommentar Selbsteinschränkung (klicke bitte den Titel meines Kommentars an) mit dem Pauls Gedicht Mein Standpunkt verlinkt habe...

Ich habe nur in einem Satz versucht, dies Gedicht wiederzugeben/zu kommentieren...und das Gedicht hast Du selbst gelobt: “ ...beeindruckend direkt und erfrischend offen. So habe ich es immer gelesen.

Da störten Dich aber diese Verse nicht:
Ich akzeptiere keine Grenzen.

(...)

Das heißt noch lang nicht, dass im Denken
Ich eine Schranke akzeptiere.


Wo liegt es aber Unterschied?

Was ist los mit uns, liebe Gabriele? Warum reagierst Du so empfindlich auf meine Worte und so lobend dem Paul gegenüber (ich werde...nein, ich bin schon jetzt neidisch!)

Aber ich danke Dir fürs gepostete Gedicht - sehr beeindruckend...

Mit freundlichen Grüßen
@miro

Анониман је рекао...

Lieber Miro,

es ist schon mächtig spät und ich lese und schreibe vielleicht nicht so aufmerksam wie ich es sollte.
Den Link habe ich wirklich nicht bemerkt.
Der Kommentardialog/streit in Pauls Blog war und ist unglaublich interessant. Er ist auch ernüchternd, denn er schlägt die Schranken nieder, die man glaubt aufrichten zu müssen um dem edlen Impetus zu folgen, mit der Lyrik die welt verändern/bessern zu wollen.
Sumuze ist jung und hat ihre Weltmeere (Pathos) von ihrem Lebenscruiser aus, sicherlich mit vielen Netzen abgefischt, und weiß, was sie sagt, wenn sie über Lyrik und Dichtung in der heutigen Zeit redet. Ihr Ansatz zeigt Einsicht in modernste soziologische/psychologische/politologische/historische (hoffentlich liest sie das jetzt nicht, sonst wird sie eitel!!!) Erkenntnisse und einfach nur klar und weitest sehend. Was soll ich dazu noch sagen. Lies dort meinen mikrigen Kommentar!
Ich kann nur sagen, dass mir die erste Fassung besser gefiel, und beim Kommentieren hatte ich die beiden sogar durcheinandergebracht - schlecht gelesen- zu schnell!
Miro, ich kann über das Entstehen eines Gedichtes, über meinen Ansatz nicht theoretisieren. Ich schreibe einfach! Ich habe kein Konzept! Ich habe mein Leben, meine Sprache, meine Bücher, die ich gelesen habe, ich weiß ein bisschen was von der Welt...
und dann kommt es einfach, es entsteht, es ist wie ein Rausch!
Und wenn dann jemand kommen sollte und mir sagt, dass das "großer Scheiß" ist, dann kann ich auch nichts machen. Dann muss ich das hinnehmen, aber da gibt’s sicherlich einen anderen, dem es gefällt. Und wenn es poetologisch altbacken und quer ist und wenn es überhaupt niemand versteht, oder Stuss ist, dann kann ich doch auch nichts dagegen tun, weil es immer aus meinem Inneren kommt, und ich mach mir keinen Kopf, ob das jetzt ein Sonett oder ein echter Reim oder ein echtes Haiku ist. Mir ist das egal. Ich schreibe... das ist alles.
Nach zwei Gläsern Rotwein und einer Schachtel Zigaretten ist es gar nicht so leicht sachlich und präzise zu antworten.
Verzeih mir...
Gabriele

Анониман је рекао...

... neigen wir, bei Anderen etwas Kompromittierendes/Unstimmiges zu finden... wir sind sehr sensibilisert... manchmal rechthaberisch... und... und...
Miro

Solange wir unsere Sensibilität nicht nur dazu nutzen, das Haar in der Suppe des anderen zu finden, sondern auch z. B. dazu, die eigene Empfindlich-/Verletzbarkeit zu erkennen - und diese gar zuzugeben - trägt sie zu unserer Entwicklung bei.
Gibt es immer nur eine richtige Meinung? Das glaube ich nicht!

LG an alle Heißsporne und auch an alle Gemäßigteren