© by Allen Jones - Untitled (1964) |
Ich bin eine schlau‘ Sau
Die Nacht verdichtete sich wie die Rauschen des Meeres im Ohr. Ich wartete mit Geduld in der Einsamkeit nicht weit vom Theater, als einer der gewaltigsten Straftäter in der Geschichte der forensischen Psychiatrie dieser Stadt. Auch im Dunkel konnte ich noch den Schmutz, der hinter mir lag, und die schwachen Konturen der Bäume zwischen den Häusern sehen.
Ich wartete geduldig in der Einsamkeit. Ich bin eine schlau‘ Sau. Die Geduld ist meine Stärke. Um sie zu üben, stand ich stundenlang unberührt in der Ecke meiner Zelle.
Ich wartete geduldig in der Einsamkeit. Meinen Augen erschlossen sich einige wenige definierbare Details, oder immer wiederkehrende Situationen aus meinem erotisch, bisweilen obszön aufgeladenen Alltag. Sehr behutsam rief ich die früheren Verbrechen in die Erinnerung. Dabei ist die Verankerung in der und der Bezug zu den durchgeführten Straftaten, keineswegs rückwärts gewandt oder nostalgisch. Die Erinnerungsbilderströme und Rebus-Bilder gesplittert und in Fragmente aufgelöst, setzen sich wieder völlig neu zusammen, und dadurch entstehen für mich neue Situationen und Kombinationsmöglichkeiten von Sinnzusammenhänge. Diese neuen Bilder sind dann wie eine — könnte man sagen — ästhetische Vorahnung des neugeplanten Verbrechens.
Ich wartete geduldig also…und fürchtete mich ein bisschen, nicht dass ich die Angst hatte, entdeckt oder erfasst zu sein. Viel mehr plagte mich der Gedanke, sie könnte diese Nacht aus irgendwelchem Grund nicht mehr kommen.
Miroslav B. Dušanić
Die Nacht verdichtete sich wie die Rauschen des Meeres im Ohr. Ich wartete mit Geduld in der Einsamkeit nicht weit vom Theater, als einer der gewaltigsten Straftäter in der Geschichte der forensischen Psychiatrie dieser Stadt. Auch im Dunkel konnte ich noch den Schmutz, der hinter mir lag, und die schwachen Konturen der Bäume zwischen den Häusern sehen.
Ich wartete geduldig in der Einsamkeit. Ich bin eine schlau‘ Sau. Die Geduld ist meine Stärke. Um sie zu üben, stand ich stundenlang unberührt in der Ecke meiner Zelle.
Ich wartete geduldig in der Einsamkeit. Meinen Augen erschlossen sich einige wenige definierbare Details, oder immer wiederkehrende Situationen aus meinem erotisch, bisweilen obszön aufgeladenen Alltag. Sehr behutsam rief ich die früheren Verbrechen in die Erinnerung. Dabei ist die Verankerung in der und der Bezug zu den durchgeführten Straftaten, keineswegs rückwärts gewandt oder nostalgisch. Die Erinnerungsbilderströme und Rebus-Bilder gesplittert und in Fragmente aufgelöst, setzen sich wieder völlig neu zusammen, und dadurch entstehen für mich neue Situationen und Kombinationsmöglichkeiten von Sinnzusammenhänge. Diese neuen Bilder sind dann wie eine — könnte man sagen — ästhetische Vorahnung des neugeplanten Verbrechens.
Ich wartete geduldig also…und fürchtete mich ein bisschen, nicht dass ich die Angst hatte, entdeckt oder erfasst zu sein. Viel mehr plagte mich der Gedanke, sie könnte diese Nacht aus irgendwelchem Grund nicht mehr kommen.
Miroslav B. Dušanić
4 коментара:
Interesantna priča
Brillante obra...me gustan esos colores...
Ein grausig Ding. Daumen hoch dafür!
LG
ELsa
Hermoso, tiene colores que apasionan. Texto y cuadro se complementan. Besos, cuidate.
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