Selbstportrait mit dem Kopf auf dem Tisch
Es wachsen bei mir an der Schwelle,
wachsen im Fallrohr, wachsen auf dem Dach,
durch alle Zimmer
wachsen Gras- und Unkraut-Enklaven!
Ach ich möchte schlafen!
Ameisen befallen mich,
mein Arm bis zum Ellbogen
ward schwarz, wo sie sich trafen!
Ach ich möchte schlafen!
Ins Dorf geritten kommen die Soldaten,
versengen die Kassia,
stellen den Gänsen und Enten nach,
treiben auf die Chausseen
Herden von Kühen und Schafen!
Ach ich möchte schlafen!
Sie zertrümmern meine Tür mit
den Kolben ihrer Gewehre,
versetzen mir Schläge,
nehmen mich fest,
werfen mich die Stufen hinab in die Finsternis,
in der es wirbelt von Gerätschaften
aus Holz und aus Eisen, scharfem!
Ach ich möchte schlafen!
Einer, ich sehe nicht wer,
ruft mich zum Kampf für die Freiheit,
fordert den Sieg von Gerechtigkeit und Wahrheit,
den Sieg von Recht und Gesetz im Verfassungshafen!
Ach ich möchte schlafen!
Gewehr und Helm warf ich fort!
Soll doch der Schnee siegen!
Worauf mein Haupt
zu Boden geht,
so wollt ihr mich strafen!
Ich möchte schlafen,
löscht das Licht,
ich möchte
schlafen!
LJUBOMIR SIMOVIĆ
Joan Mirò - Das Gedicht (1968) |
АУТОПОРТРЕТ СА ГЛАВОМ НА СТОЛУ
Расту ми на прагу,
расту ми у олуку, расту на крову,
по свим собама
расту ми коров и трава!
А мени се спава!
Нападају ме мрави,
рука ми се до лакта црни од мрава!
А мени се спава!
У села нам ујахују војници,
пале сена,
хватају гуске и патке,
на друмове изгоне
стада оваца и крава!
А мени се спава!
Разваљују ми врата кундацима,
туку ме,
хапсе ме,
бацају ме низ степенице у мрак,
препун дрвених и гвоздених справа!
А мени се спава!
Неко, не видим ко,
позива ме у борбу за слободу,
тражи победу истине и правде,
победу устава, закона и права!
А мени се спава!
Бацио сам пушку и капу!
Нека победи снег!
На сто се спушта,
ко на дно
моја глава!
Мени се спава,
угасите,
мени се
спава!
ЉУБОМИР СИМОВИЋ
2 коментара:
"Soll doch der Schnee siegen." Was für eine Zeile ...
In diesem Gedicht, in dem die Resignation barmherzig sein darf und die Welt mit ihren Dilemmata nach außen abgedrängt wird, geht es eben nicht mehr um richtig oder falsch. Sondern um Menschlichkeit. Danke dafür.
Viele Grüße
Ralf
...mit dem Kopf auf dem Tisch zieht das Denken durch, das Nachdenken auch - müde geworden, Geschehnisse so unabänderlich, so machtlos sie sind und waren, sie machen müde...
ja, fast möchte ich Ralf bestätigen, ein resignieren...
ein sehr gutes Gedicht...
herzlich, Rachel
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