петак, 20. август 2010.

Miroslav B. Dušanić: Es war mehr als eine Erfahrung

© by Nathan W Jones - Mystic
Es war mehr als eine Erfahrung

Die Welt löst sich von meinem All
Und, ganz auf dem Gipfel der Schlachten,
Wenn die Jahreszeit des Blutes in meinem Hirne welkt,
Erkenne ich das Taglicht in dieser männlichen Klarheit,
Die mein ist,
Erkenn ich den Taumel der Freiheit,
den Tod der Trunkenheit,
Den Schlaf des Traums,

O Spiegelungen auf meinem ich, o meine blutigen Spiegelungen!
Paul Eluard
Die Abenddämmerung
Die Gesichter
Der Spiegel

Ich begriff: In meiner Hand
Das Messer eines Königs
In meinen Augen alter Groll

"Eines" nur fehlte noch: Die Kerzen
Für das Gebet
Und ein ferner Nachtigallenklang...

Ein Zustand höchster Kreativität: das Unausgesprochene „markierte“ meine Bewegung… Es war ganz einfach. Scheinbar passierte hier alles aus sich selbst heraus: Die Welt dreht sich, ich drehe mich mit ihr. Ich habe die Revolution ausgelöst. Die Zeit der Nebel ist vorüber, ich lebe jetzt in einer Welt des Dunstes. Ich setze mich intensiv mit dem Material auseinander und arbeite mit dem Wunsch die Oberfläche aufzureißen. Usw.…

Nur Angst hatte ich gehabt: dass ich draußen an der Grenze zum Nichts, so werden würde wie ein Fremder in der Fremde. Ich starrte auf die Haustür und es dauerte, ehe ich begriff: Nutzlos all das… Das Gedachte muss dem Denkbaren weichen. Ich bin der Fremde in einem Traum.

Miroslav B. Dušanić
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Wenn einem Menschen nichts anders mehr übrigbleibt, fängt er an zu schreiben.
Danilo Kiš

5 коментара:

Ralf Bröker је рекао...

Zwei kurze Punkte plus Nachfragen:

"Ich begriff: / In meiner Hand / Der Messer eines Königs ..." Es müsste ja eigentlich "das Messer" heißen.

"Eines nur fehlte noch: Die Kerzen
Für das Gebet / Und ein ferner Nachtigallenklang" Das "Eines" auf der einen Seite, die Kerzen im Plural plus die Vogelstimme auf der anderen: Da ist "Eines" natürlich grammatisch nicht korrekt.

Aber sind das eigentlich Versehen oder absichtsvolle Sollbruchstellen? Welche Zugangsmöglichkeiten gibt es für den Leser, falls letzteres zutrifft?

Viele Grüße
Ralf

Миррослав Б Душанић је рекао...

Hallo Ralf!

1. im Textentwurf stand da „der Stab“ (der Stock), später wurde er mit dem Messer ersetzt – nicht korrekt: aus Versehen blieb Artikel des ursprünglichen Wortes weiterstehen… ich habe Korrektur durchgeführt
2. ich habe sehr lange überlegt bevor ich „Eines“ statt „Einiges nur fehlte noch“ schrieb – grammatisch falsch aber in der Praxis (Sprache der „emotivbeladenen Personen“) öfter vorkommt, dass man sagt: „Eines darf/soll man nicht aus den Augen verlieren…“ und dann unbemerkt listet eine ganze Reihe von Dingen (ganz unbemerkt „Eines“ übernimmt Rolle des Einiges/des Vieles)…

Ich experimentiere („ausprobiere“) gern, „die Steifheit“/“die Gesetzlichkeit“ der deutschen Sprache nervt mich, sie zwingt mich nach bestimmten Regeln zu tanzen, nur bestimmte Räume zu nutzen, sie raubt mir die Freiheit usw.… dann reagiere ich sehr oft rebellisch – manchmal gelingt es mir, sehr oft „schieße“ ich daneben und bin ein Verlierer…

…geposteter Text hat auch eine Ergänzung (bzw. eine Fortsetzung), vielleicht poste ich sie wenn ich noch den Mut aufsammle…

Sehr dankbar!
Miroslav

Миррослав Б Душанић је рекао...

Ich poste weitere Bruchstücke…

Elsa Rieger је рекао...

CHAPEAU!!!

LG
ELsie

Jemand је рекао...

Ich finde es sehr interessant, dass du die Sprache als Begrenzung empfindest. Ich habe gerade Herta Müller gelesen, die einen guten Satz dadurch definiert, dass er die Leser in einen "wortlosen" Bereich versetzt.....