Für Paul Spinger
Wenn in meiner öden Fremde
der Mond getobt vor Jammer
und geweint vor Wut
ganz wurzellos und ohne jeden Halt
mit dem geheimen Duft der Nacht
hinterm Berg herabsteigt
fliege ich nach Babel
ins gelobte Land der Weisheit
wo überm Turm die Flamme ruht
und höre in lieb entglühten Herzen
die tiefertrunkene Flut
obwohl mir das Orakel klar verheißt
dass ich nie der Dichter werden soll
Miroslav B. Dušanić
Der Turm von Babel (1587) - Unbekannter flämischer Meister (Kurpfälzisches Museum - Heidelberg) |
Eine nicht mögliche babylonische Antwort
(an Miroslav B. Dušanić)
Da die Leiter immer brennt,
Die uns vom „nach oben“ trennt,
Wollten wir hier unten bleiben. -
Du erkanntest, dass die Fabel,
Jenes alte Lied von Babel,
Dich getrieben hat zum Schreiben.
Und von unten kam ein Licht,
Und die Leiter brannte nicht.
Nein, der Turm fiel nie zusammen;
Alle guten Lieder stammen
Aus den Herzen und den Steinen,
Beide lachen, beide weinen. -
Die Geschichte lehrt uns nicht,
Was ein schweigendes Gesicht,
Das sich selbst am ärgsten quält,
Uns von Babylon erzählt.
© by Paul Spinger
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