петак, 6. јун 2008.

Miroslav B. Dušanić: Warten

Ein Warten ist mir fremd,
denn Warten, das heißt Leere,
wer wartet kann den Augenblick nicht leben,
wer wartet bricht mit seinem Ich,
wer wartet sucht in ferner Ferne,
begreift die Lust der Stunde nicht.
Gabriele Brunsch

Das Warten bin ich nicht irgendeins
nicht in Gedanken an leere Worte von z. B. Monika
am Strand von Sylt oder Mallorca oder irgendwo
die vom Meer singend vergisst das erste Versprechen
und Treffen und dann auftaucht
wie einen Eindruck von Geübtheit und Langeweile
mit Tausendundeins Ausreden

Das Warten bin ich und erschöpfe mich nicht nutzlos
hier auf der Erde: ich sehe so weit wie Du
ich habe den Horizont in mir empfunden
und die Luft nur wie sie ist
und den Gesang der Vögel
und die Schädel der Toten im Süden
und die Gerechtigkeit die unsere Augen verbindet

Das Warten bin ich und kenne meines Kampfes Früchte
und will mich nicht unter den Bäumen ausruhen
oder berauschen inmitten der wilden Landschaften
um einen Augenblick zu leben
und die flüchtige Lust der Stunde zu begreifen:
ich sehe so weit wie Du
die Betrunkenen fallen früher oder später in ihre Gräber

Das Warten bin ich und bei heftiger Stille breche nicht
mit meinem Ich und suche nicht in ferner Ferne
auch nicht ein erneutes Selbst zu erschaffen
ich verabscheue diese verdammte Welt draußen
wie im Zimmer und lasse meine restliche Tage und Nächte
schnell auslaufen und strecke sehnsüchtig
meine Hände nach dem Sensenmann aus

Miroslav B. Dušanić

© by Mirko Šević
Für Miro

Du ersehnst die lange Nacht,
Die doch keine Nacht mehr ist,
Nicht aus Dunkelheit gemacht,
Nie zu Ende, ohne Frist?

Aber sag, wie kannst du warten,
Wenn dich selbst das Warten ekelt?
Komm, verlasse diesen Garten,
Wo sich faul das Elend räkelt.

Geh hinein, hinein nach Babel,
Wo wir kaum etwas verstehen.
Und ersinne jene Fabel,
Die nur so entsteht: im Gehen.

© by Paul Spinger

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Draußen herrscht die Sonne,
der Garten strotzt in unmäßiger Pracht,
grün, grün. Grün getaucht in Gold...

Unbeholfen taste ich an den Innenwänden
meiner emotionalen Erfahrung nach dem
Faden, der mich an den Erlebnisfetzen
der Dunkelheit, die Todessehnsucht speit,
sicher vorbeilenkt,
ich muss vorbei,
muss mich retten...

Schon spüre ich wie der Atem verflacht,
hastig den Augenblick einschnürt,
wie die Düsternis nach mir schlägt,
den Focus nach innen zurrt,
verengt, das Liderrot, blutrot,
sich zum Blutsee weitet
und ich versinke,
versinke...

Draußen herrscht die Sonne,
der Garten strotzt in unmäßiger Pracht,
grün, grün. Grün getaucht in Gold...

© by Gabriele Brunsch

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


@miro

Der Worte Königin
Bin ich sicher nicht
Gelebtes Wort schreiben
Macht mir einen Sinn

Das Warten ist mitunter
Ein Ausharren ob der Pein
Legt sich der Schatten fest
Auf alles Leb- und Spürbare

Nur selbst kann ich erspüren
Wie weit ich harren muss
Wer gibt das Maß im Leben
Was Leben wirklich ist?

Mir sprach Petros ein Wahres
Von der Flamme oder Glut
Wer sagt, dass jedes Leben
So flackern lodern brennen muss?

Sehnsucht nach Bruder Hein
Ist manchem Menschen gegeben
Wie dem anderen sein Talent
Wasser als Wein anzusehen

Doch gut ist zu erfahren
Auch wenn wir sind allein
Die schnürenden Lebensgürtel
Vereinen still die Seelen

Die sich da täglich oder nächtens
Ganz unterschiedlich geglaubt
Im Metablick jedoch - ach so gleich
Durch tiefe Stunden tragen

© by syntaxia

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


Ich sage, ich werde warten.
Ich warte, werde ich sagen.
Ich werde, sage ich wartend.

© by SuMuze

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~


D i e A l l e i n h e i t
1911
____________________________

Und was du betteltest
Blut ward dir nicht.
Zwar ringsum opferten aus vollen Schalen
Sie rote Fluten der geliebten Erde,

Doch dir bot niemand das bekränzte Rund.
Da mußtest du dich selber Opfer sehn;
Opfer der bittren Mächte.
Es trank des Darbens Qual aus deinem Herzen
So tief, daß es dich nächtlich schüttelte

In hohlen Adern. Und nicht Wink noch Ruf . . .
Winkt dort nicht Ende?
Still . . .
Nur Sterne fallen.

Reinhard Sorge

(für das Gedicht großen Dank an P. Spinger )

3 коментара:

Анониман је рекао...

Wäre natürlich dumm, wenn die Inder Recht haben - und der Sensenmann Dich nur an einer anderen Stelle dieser 'verdammnten Welt' aussetzt. Um dort anzufangen, wo Du aufgehört hast.

Анониман је рекао...

Ich hoffe, dass ich nicht mit unpassenden Gedanken hereinplatze; die Gedichte lassen sehr viele Fragen aufkommen...
Was mich nun beschäftigt, das sind die unterschiedlichen "Qualitäten" des Wartens. Was bedeutet WARTEN? Ich glaube, diese vermeintliche Passivität kann voller Aktivität sein...
Liebe Grüße an Euch alle
Claudia Jo.

Elsa Rieger је рекао...

Bumm!

Grandios, Miro!

LG
ELsie, neidvoll