субота, 3. децембар 2011.

Jaroslav Seifert: Das demütigste Gedicht


Das demütigste Gedicht

Auf einem hohen Berg, wo er zur Stadt sich neigt
mit ausgebreiteten Armen
steh ich, ein Prophet, der den Weg zeigt
und den Ärmsten ihr glorreiches Morgen
ich bin ein Weiser, der Rat weiß in Sorgen
in der Hand die Blume, die nie verwelkt
ich bin, der im Umsturz als erster schießt
der erste auch, der sein Blut vergießt
und niederkniet vor allen, die Verwundeten zu verbinden
wundertätig wie Gott,
mächtig wie Gott,
ich bin mehr,
noch viel mehr
und doch, bitte sehr
nur der um die Gunst der Menge demütig winselnde
Dichter
Jaroslav Seifert.

Jaroslav Seifert
/Übersetzt von Richard Pietraß/

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