уторак, 30. јануар 2007.
субота, 27. јануар 2007.
Miroslav B. Dušanić: Fragen an Theodor Kramer
Das Getier erstickt den stillen Schrei © by Viktoria Weihman - Vicky |
wer läutet draußen
an der tür — nichts gibt es hier
nur ich — ohne
jeglichen grund müde
/wollte schlafen gehen/
wer ist da — was fehlt ihm
birgt er einen zauber
wenn mich jetzt das schicksal trifft
wer bin ich dann — wofür wäre
meine seligkeit verspielt
Miroslav B. Dušanić
петак, 26. јануар 2007.
Miroslav B. Dušanić: Inmitten des forttobenden Sturmes
© by Marianne McCoy |
Inmitten des forttobenden Sturmes
schwer und trunken
im schein der blitze
lege ich dir meine augen
in den schoß - singe ein neues lied
der rest ist obszön:
für das leichentuch
dein leib - groß genug
lässt sich träge fallen
in den sessel nässt
tinte auf den strich
keine birke - unters hemd
kriecht die kälte
Miroslav B. Dušanić
четвртак, 18. јануар 2007.
Branko Andrić Andrla: Zwei Gedichte
* 09. April 1942 - † 20. Oktober 2005 |
Ich beobachte eine Wand
Die Wand ist groß
Und solide gebaut
Etwa zwei Meter hoch
Aus roten
Mit grauem Mörtel verklebten
Ziegel
Teilweise durch Regentropfen nass
Und teilweise durch den Wind getrocknet
Das Foto ist technisch gut
Gelungen und sehr farbenecht
Und scharf
Das ist eines meiner schönsten
Portraits.
17. 08. 2005
Branko Andrić
понедељак, 15. јануар 2007.
Miroslav B. Dušanić: Wo bleibt das wärmende Licht
Irritation in Rot © by Viktoria Weihmann - Vicky |
oh gierige rote Viper
getrieben von eisigen Winden
krieche ich auf brüchigem Eis
schweigend
frierend in meinen Händen
dein Gemüt scheint wie jener Frost
wartend
streck mir deine Hand
in dieser felsigen Landschaft
streichle meinen Körper
erlöse mich von dieser Qual
Miroslav B. Dušanić
/ im Gedenken an den Lyriker Georg Heym, der 1912 auf der Havel auf tragische Weise ums Leben kam /
субота, 13. јануар 2007.
Miroslav B. Dušanić: Und siehst du: so habe ich sie erkannt
Rail Road © by Fabrizio |
und siehst du: so habe ich sie erkannt
anders als man will und meint
das kind - ein wenig unsanft schob sie
zur seite
am zug nach köln erwartend
schluckte heftig die tränen
herunter - vielleicht suchte sie trost
in den gedanken - wortlos
und plötzlich der regen
zerfloss festgetretene spuren
und siehst du: so hat sie mich erkannt
anders als man will und meint
in grau sah ich die häuser meiner stadt
bald nahte die bahn - wie damals
im inneren blieb ich doch entzweit
„fort aus dem land - der stadt
fort von daheim“
riefen fremde stimmen - unheimlich
und plötzlich ein leichter wind
kämmte ihr haar
und siehst du: so haben wir uns erkannt
anders als man will und meint
den nachmittag am bahnhof - ein lächeln
dorthin und niemand sah
wie unecht es war - wir konnten uns beide
daran erinnern und wenn wir wollten
es unseren kindern erzählen
zu hart hat uns die mühe verbraucht
und plötzlich ein einsamer vogel flog in
den süden hinunter
Miroslav B. Dušanić
петак, 12. јануар 2007.
Miroslav B. Dušanić: Lebens Auffassung - Brief an Thomas Schulz
Thomas Schulz bei der Lesung in Erding © by Heinz Kurt Rinteln |
Lebens Auffassung — Brief an Thomas Schulz
ich träumte: der zug fährt nicht weiter
hin zu der morgenröte
bei ankündigung der endstation
sisyphos — nicht älter als du —
wird kurzatmig
aus liebe
hole ich keine hilfe ein
jedoch heute — um wiedergutzumachen —
trage ich zum grabe seinen stein
Miroslav B. Dušanić
Thomas Schulz sagt von sich: „Mit meinen Texten gehe ich Schritte auf mich selbst zu. Das Schreiben begann, als ich spürte, wie weit ich von mir entfernt war. Wie wenig ich von meinen eigenen Wünschen, meiner Empfindlichkeit und dem wusste, was ich wollte.“
Quittung
Wer
das Herz
und
die Seele
zur Schau stellt
muss
damit rechnen,
dass sie mit
Wortdolchen
durchbohrt
werden.
© by Thomas Schulz
Wer
das Herz
und
die Seele
zur Schau stellt
muss
damit rechnen,
dass sie mit
Wortdolchen
durchbohrt
werden.
© by Thomas Schulz
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