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© by Jacqueline Cotter - Free Fall |
Aber wir wissen schon wie der Staub in der Stille die Jahre begräbt.
Auch meine sind darunter.
Miroslav B. Dušanić
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© by Jeff Soto - Crying Is Alright |
ich höre lachen. lichte streifen von gesprächen
vom garten dringen durch das laub hindurch,
der wand aus sonnenwarmem Blätterwerk,
gefiltert, weichgemalt, konturlos, sinnentleert.
wär nur der tag nicht tag und nacht nicht nacht,
wär nur das damals niemals jemals nicht
wär nur der augenblick nicht augenblick
wär nur das dunkel weichgemaltes licht
im hier und jetzt ist staubge schattenwelt,
ist brachland zukunftslos, ist öde, leere,
hier bricht nichts ein, der saum der helle
streift nur die sinne wie ein fremdes lied.
wär nur das morgen nicht dem gestern nah
wär nur das blut aus blau, aus wasserblau
wär nur der schmerz nach zärtlichkeit nicht da
wär nur das schreien atemhauch im wind.
vergangenes hat zukunft längst geboren,
ein rück- und ausblick focussiert im jetzt,
im wirbel kreisen bild und bilder,
fluchtpunkt vernebelt, willen ausgesetzt.
wär kalter hass mit einem lächeln ausgelöscht,
wär gier nach macht nur schwache spielerei,
wär nur erinnern abzuschalten wie ein film,
wär mordlust nur erdacht, fantasterei...
das kranke tier im zirkelkreis gefangen,
krankt an der sehnsucht, zynisch hingestellt,
krankt unheilbar befangen an den fakten,
den beißend-scharfen fetzen seiner welt
ich höre lachen. wie weit aus fernster ferne
erreicht es mich, in meinem zimmerschatten,
und ist nicht teil von mir, nicht teil von mir,
nicht teil, ist fern, wie weit in fernster ferne.
Gabriele Brunsch