уторак, 27. фебруар 2007.
недеља, 25. фебруар 2007.
Miroslav B. Dušanić: Und dieser Text
© by Hélène Terlien (Helene Terlien) |
Und dieser Text: er blieb verborgen
und glühte umher ortlos
er flog aus unserem Jahrhundert
in eine fremde Sprache
die nie jemand sprach
und beschrieb eine Liebe
die es nicht gab
Und natürlich rührte mich stärker
als alle Tragödien des Theaters
die ich jemals sah
Miroslav B. Dušanić
субота, 24. фебруар 2007.
Lyrik von Anni-Lorei Mainka
häute deinen namen nicht
es ist der deine
der einzige
und
wenn Gott mehrere braucht
frage ihn nach dem Wort
es ist das seine
das einzige
und
die kraft das erhörte zu trinken und teilen
lege in deine arme
und
gehe
und
gehe
in deinen namen
durch Gott
warte am zeitbahnhof
er kommt
häute deinen namen nicht
es ist der einzige
höre und trinke und teile
es ist das Wort
das seine
gedichte fressen verboten
sie träumt hunde
die ihre gedichte fressen
und dann gut schlafen können
er sieht kleine mäuse
sich hinter bildern verstecken
zum schlafen
nach langen wanderungen durch die
alte bibliothek
im radio
sagt ein mann mit schornsteinfegerstimme
"ab heute gedichte fressen verboten"
sie und er und die mäuse
drehen sich mit dem rücken zur wand
und schlafen weiter
sie sind für heute satt
und träumen hunde
die ihre gedichte fressen
und dann auf die jagd gehen
was für ein alptraum
September 2006 , Köln.
«Zwischen Liebeskummer und Arbeitsfieber arbeitet es sich am besten...»
sie träumt hunde
die ihre gedichte fressen
und dann gut schlafen können
er sieht kleine mäuse
sich hinter bildern verstecken
zum schlafen
nach langen wanderungen durch die
alte bibliothek
im radio
sagt ein mann mit schornsteinfegerstimme
"ab heute gedichte fressen verboten"
sie und er und die mäuse
drehen sich mit dem rücken zur wand
und schlafen weiter
sie sind für heute satt
und träumen hunde
die ihre gedichte fressen
und dann auf die jagd gehen
was für ein alptraum
September 2006 , Köln.
«Zwischen Liebeskummer und Arbeitsfieber arbeitet es sich am besten...»
Dipl. phil. Anni-Lorei Mainka
Studium an Uni Bukarest, pendelt zwischen Köln und Rumänien,
Veröffentlichungen in Anthologien sowie im Internet -
Einzelbuch: „Der Flug des Greifs“, Gedichte, Fischer R. G….
уторак, 20. фебруар 2007.
Miroslav B. Dušanić: Ich bin im deutschen Gedicht
Philipe Galle: "Passio Mors et Resurrecto de Nostri Jesu Christi " |
Ich bin im deutschen Gedicht
Ich bin der Glaube
Ich bin der große Derdiedas
Ich bin ein Feuerbrand
Ich bin ein freier Mann
Ich bin ein Gründer
Ich bin ein treuer Untertan
Ich bin einer der Versunkenen
Ich bin fremd
Ich bin im braunen Cognac-See
Ich bin klein
Ich bin nur in Wörtern
Ich bin rot
Ich bin sehr alt
Ich bin sehr reich
Ich bin, wie du, ein armer Knecht
Miroslav B. Dušanić
Anmerkung:
die Litanei eines Egozentrikers, der nur die Gedichtüberschriften aus dem alphabetischen Verzeichnis einer großen Anthologie deutscher Gedichte las...
четвртак, 15. фебруар 2007.
понедељак, 12. фебруар 2007.
субота, 10. фебруар 2007.
Miroslav B. Dušanić: Ob sie mich liebt
Ob sie mich liebt
Je lauter Winde plagen
desto schwärzer türmen sich
dunkle Wolken
Klammere mich an ihren Mund
und er ruht — nichts anderes
als die Antwort
Auf ihren Lippen finden — selbst
wenn ich mich stets beschwere:
Ich will keine Antwort
Ich will nichts
Ich will nichts
Traurig sind meine Worte
so im Herbst die Tage sind
Miroslav B. Dušanić
петак, 9. фебруар 2007.
Museumsgesellschaft - Literaturhaus - Zürich
http://www.museumsgesellschaft.ch
badende am ufer des flusses yerres
noch in unseren herzen
alles was lebt
und heftig erblüht
die badenden besteigen
wolken - so riskant
- ganz körperlos
und nackt
reiten voran
wie wohl verliebte tun
und doch: nichts ist wie sonst
Miroslav B. Dušanić
(vor dem gustave caillebottes gemäldе)
noch in unseren herzen
alles was lebt
und heftig erblüht
die badenden besteigen
wolken - so riskant
- ganz körperlos
und nackt
reiten voran
wie wohl verliebte tun
und doch: nichts ist wie sonst
Miroslav B. Dušanić
(vor dem gustave caillebottes gemäldе)
Exillyrik
Es ist ja nichts Alltägliches, sich in einem Gedicht – mehr denn je sogar im Titel, als wie manchmal üblich in einer Widmung – wiederzufinden. Herzlichen Dank!
Ich kenne und schätze diese Lyrik, und nicht nur weil ich in ihr eine Fortsetzung der deutschen Exilliteratur sehe. Sie scheint mir auch mehr als ein Kometenschweif einer schmerzhaften, aber literarisch umso produktiveren Zeit der deutschen Literatur zu sein. Dazu sind diese Verse zu tiefgehend. Der von ihnen verkörperte Schmerz kann nur als Resultat seelischer Konvulsionen, aber nie als künstlerischer Gegenstand empfunden werden. Ich wage einfach die Behauptung, dass auch Menschen ohne Exilerfahrung beim Lesen dieser Gedichte – nicht nur des einen - so oder zumindest so ähnlich empfinden könnten. Wir befinden uns schlicht und einfach im „weiten Feld“ der deutschen Gegenwartslyrik, hier speziell jener „von den Rändern“, wie sich ein ZEIT-Kolumnist kürzlich ausdrückte.
Bei mir tritt im Beisein dieser Verse das Verständnis in den Vordergrund. Als Aussiedler kann ich intuitiv die Beweggründe für eine solche Lyrik begreifen, obwohl ich zum Mitfühlen meine Phantasie schon ein wenig bemühen muss, wobei ich die Verse eines Miroslav Dusanic von jeder billigen Gefühlsduselei freigesprochen wissen will. Begründbar ist dieses „nur bedingte“ Mitschwingen im sentimentalen Bodensatz einer solchen Lyrik – worin eigentlich ihre Andersartigkeit ruht – einfach durch den Unterschied der Realitätswahrnehmung eines Aussiedlers (zu denen ich mich rechne, wobei ich auch hier unter den Nostalgikern und den Realisten unterscheiden will) und eines Exilanten.
Tod, Himmel, Lyrik und Schweigen können durch wenige Verbindungswörter nur dann zu einer Gefühle auslösenden Symbiose gedeihen, wenn sie einem tiefen Schmerz des Verlustes entspringen. Man darf mir das wirklich glauben, ich kann das ohne besondere Anstrengung (mit dem erwähnten Phantasieimpuls) nachempfinden. Es ist ein ehrliches Tangieren eines Gefühls, das ich besonders bei älteren Menschen aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis kenne: die bis ins Verklärte steigerbare Sehnsucht nach einer verlustig gegangenen Heimat.
Nein, nicht der Ort oder im weiteren Sinn der Raum, ob Bukowina oder Bosnien, brachte eine Rose Ausländer zum Schreiben und treibt einen Miroslav Dusanic zur Feder; es ist der Verlust des Raumes, der Lyrik gebärt. Europa, die alte Dame, ist an den Grenzen der Bukowina und an jenen Bosniens angekommen und wird auch diese Regionen eines Tages zu ihrem Völkerreichtum zählen. Die deutsche Literatur könnte dann aber um einen gefühlsbetonten Themenkomplex ärmer werden.
Anton Potche
среда, 7. фебруар 2007.
петак, 2. фебруар 2007.
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