Bettina von Arnim
Im stillen Schattenreich fürchtend
drückte sie ihr gepresstes: Ach!
Sie kränzte Becher und den Altar.
Sie zündete Kerzen an.
Sie atmete den weihrauchfrischen
Hauch ein
und wie eine Neugeborene
spürte die Lebensfülle.
Miroslav B. Dušanić
Bettina von Arnim (1785 – 1859):
Jetzt fang ich an zu fühlen, was ich da bin. Alle Morgen bet ich, wenn ich aufwache: »Lieber Gott, warum bin ich geboren«, und jetzt weiß ichs, — darum, daß ich nicht so unsinnig sein soll wie die andern sind, daß ich den reinen Pfad wandle in meinem Herzen bezeichnet, für was hätt ihn der Finger Gottes mir eingeprägt und meine fünf Sinne in die Schule genommen, daß ein jeder ihn buchstabieren lerne, wenn es nicht wär diesen Weg zu bekennen. — Ja man muß dem Menschen Weisheit zumuten und sie ihm als den einfachen Weg der Natur vorschreiben, aber das Verleugnen eines großen mächtigen Weltsinnes in uns, ist immer Folge unseres Sittenlebens mit andern, das hängt sich einem an, daß man keinen freien Atemzug mehr tun kann, nicht groß denken, nicht groß fühlen aus lauter Höflichkeit und Sittlichkeit.
- Günderode S.377f. (S.98)
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