Nachwort
Und das Ungetane, das Spuren hinterlässt.
Auf einem Randstein im Gehege. Restposten
jeder Verwitterung. Ohne Hintergedanke
oder die blasse, tonlose Nachricht darauf.
Verlass ist auf Felder, die brach liegen.
Unser Ort unscheinbar. Eine digitale Wolke
über Herbstzeitlosen. Immergrün. Auf dem
Bildschirmblick in die Tiefe, der uns eigen ist.
In Zeiten der Wahrnehmung, in denen das
Licht scheint. Falschfarben der Hände. Die
sichtbar machen. Hinter Drahtlosnetzhäuten
oder den blinden Flecken der Sonne. Wir halten
den Regen für die Zeichensprache der Lebenden.
Wir gehen von Dingen aus, die haltlos sind, aber
Speicherplatz haben. Und wir lieben es, Bäume
herunter zu laden. In deren Zweigen wir spielen.
Markus Breidenich
Markus Breidenich |
E–Vita
Sicher ist mein Innenleben von virtueller Natur.
Könnte ich sagen, was mich bewegt, ließe ich den
Cursor über die Oberfläche meines Bildschirms
kreisen und zwischen den Miniaturansichten
meiner Screenshots ein wenig blinken.
Ich bin diesseits und jenseits der Modem
Vertreter altmodischer Körperlichkeiten. Was
an meiner Stelle auf den Stühlen sitzt, während
ich online bin, bleibt ungewiss. Manchmal -
zwischen Ego-Shooter und Konsole - glaube ich
an mein übrig gebliebenes Leben nach dem
soundsovielten Tod. Ich kann nicht sagen,
wie oft ich untergegangen bin, während ich
surfen ging, aber die Auferstehung kostet mich -
was den Spielstand betrifft - nicht sonderlich viel.
Markus Breidenich
1 коментар:
gefällt mir: Lyrik übers virtuelle Sein. Mal was anderes!
Grüße
Постави коментар