Erinnerungen 1991 - 2001
die erinnerungen eilen
im sturmschritt herbei...
honoré de balzac
im sturmschritt herbei...
honoré de balzac
1991
und ich will nur noch meine heimat
und den wind
der sich dehnt
und mich bewegt heimzukehren
die eule schmerzlich klagt
in nebliger nacht
1992
über die stadt hin
rollt die schlange
und verkündet finsternis
1993
die erde erstickt
fällt mir in die hände
und mehr geschieht nicht
1994
ihr stern leuchtet nicht mehr
in dieser milden nacht
überhaupt nicht
1995
die grabesstille - ich halte
die luft an:
was wird aus eis
am fenster
1996
und glühend im erwarten
eine träne - meine träne
die letzte träne
wohne ich verdrängt
und vergessen
unter einem schatten
1997
ich träume: weit in der ferne
winkt schmale hand
auch dort
wo trost nicht angebracht
und der wind
am frühen morgen
dehnt sich
mit vollem gewicht
1998
neue qual: noch immer
die heimat
zieht mich in ferne fernen
(um so empfinden zu können
musste auch alexander block
viel gelitten haben
musste auch baudelaire
eins jener herzen sein
die das unglück öffnet
und erweicht
im gegensatz zu denen
die es schließt
und verhärtet)
1999
ob dort vielleicht unbewacht
noch immer
morgenröten stehen
oder für träume
keine zeit bleibt
2000
zerrissen
zerquält
und wort für wort
getränkt
genährt
in einem fremden raum
schreibe ich das gedicht
für einen langsamen tod
2001
ich singe kein lied
kein lustiges
und kein klägliches
die zeit kehrt nicht wieder
und mein schicksal
ist besiegelt:
ich bleibe der heimat fremd
Miroslav B. Dušanić
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