субота, 3. мај 2008.

Miroslav B. Dušanić: UnZeit


UnZeit 
                       (An meine Freunde)

Bin ohne Zeit und Raum
und rede nicht von den Helden
nicht jetzt
wo mir der Bart schneeweiß
und das Vaterland fremd ist

Aber es gab einen Traum
wie aus dem Ei gepellt:
die unermessliche Sehnsucht
das Wort zu finden
das uns einen Lebenssinn gibt

So wie man ein Kinderbuch öffnet
und liest über die göttliche Liebe
über die Heimat
wo die eine einzige Lampe
für uns alle brennt und ausreicht

So einfach ist es also nicht
davon habe ich mich weit entfernt
und rede nicht mehr:
zwischen geglaubten Märchen
haben sich Winde gelegt

Und Jahre füllen leere Zimmer
der Wohnung in Moltkestraße
mit Staub und Narben
während ich ein Gedicht anfange
das nie fertig wird...

Miroslav B. Dušanić

Ich habe das Gefühl, immer weiter an derselben Geschichte zu schreiben. In der Hoffnung, dass der Leser sich nicht langweilt. Ich glaube, man ist dauerhaft besessen von denselben Motiven und Fragen.
David Albahari

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…eine unvollständige Antwort

Mutig
Mehr noch
Es ist kühn
Das Skalpell
So anzusetzen
An sich selbst
Abzutragen
Schicht um Schicht
Vom Fleisch der Leiden
Aus dem pochenden Herzen
Aus der atmenden Lunge
Geschnitten

Aufrecht
Nein es ist tolldreist
Auf weißem Teller
Ganz ungewürzt
Zu servieren
Das man geneigt ist
Sich Messer und Gabel
Hinein zu stechen in
Augen, Nase und
Ohren - Den Mund aber
Formt zu einem einzigen
Schrei

Ernüchternd
Nein einschüchternd
Dieser Blick
Dieser Bart
Diese Wahrheit
Und würde ich nichts
Gelesen haben
Die Augen
Ihre redendes Schweigen
Ach, ich höre auf
Und sage Miro

3 коментара:

Анониман је рекао...

Sich selbst hinterfragen zu können, ist die wichtigste Fähigkeit, um überleben zu können. (Nur kann das auch dazu führen, dass auch das Überleben in Frage gestellt wird.
Sanke für diese Zeilen.

Миррослав Б Душанић је рекао...

Wie wahr...

Elsa Rieger је рекао...

Lieber Miro,

Was soll ich sagen, außer, dass ich dich lese, dich wahrnehme. Immer.

Herzlich,
ELsie