Max Beckmann: Der Zeichner in Gesellschaft (1922) |
Der Porträtzeichner
Auf der Staffelei eine Skizze
als Gutachten, ein überspitztes Gesicht
in Kohle, dem man seinen Ausdruck
abnehmen muß. Manchmal
hält jemand angestrengt still, ein Kreis
von Neugierigen formiert sich
wie um Kontrahenten. Keine Zeit
wird verschenkt an Talent, und ich
habe nichts Eiligeres zu tun,
als zu warten, ob das Motiv
wiederzuerkennen ist, ein flüchtiger
Bekannter, der sich bemüht,
die Absehbarkeit zu zügeln. Das Modell
trägt den Kopf davon, einsam
in seiner gewissen Ähnlichkeit.
Hendrik Rost
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